Natürlich? Sicher? Wir trennen Begriffe, Regeln – und Marketing

  1. Begriffskunde ohne Mythen
  2. Sicherheit in der Praxis – was IFRA & EU konkret regeln
  3. Natur, Synthetik, Isolate — Stärken & Grenzen (fair beurteilt)
  4. Anwendung (Öl & EDP): 6 klare Regeln
  5. FAQ

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1) Begriffskunde ohne Mythen

A) „Natürlich“ nach ISO 9235

  • Quelle: pflanzlich/mikrobiell; Gewinnung via Destillation, Extraktion, Expression etc.
  • Zulässig: natürliche Isolate (z. B. Linalool aus Lavendel, Vanillin aus Vanille), sofern aus Naturquelle und mit physikalischen/biologischen Verfahren isoliert. Keine petrochemische Synthese. (Iteh Standards)

B) Synthetisch

  • Stoffe, die nicht aus einer natürlichen Quelle gewonnen wurden, sondern chemisch synthetisiert sind – können identisch mit natürlichen Molekülen sein („naturidentisch“ = gleiche Struktur, andere Herkunft). (Leitfäden/Grundlagen in Flavor/Chemie-Literatur.) (Food Safety and Quality Institute)

C) Naturidentisch (Definition aus angrenzenden Normwelten)

  • Chemisch identisch zum Naturstoff, jedoch synthetisch hergestellt (z. B. naturidentisches Vanillin). In Parfümerie-Marketing uneinheitlich verwendet; ISO 9235 kennt primär „natürlich“ vs. „nicht natürlich“. (Food Safety and Quality Institute)

Merksatz: Herkunft (natürlich/synthetisch) ≠ Sicherheit. Sicherheit regeln IFRA-Standards, nicht die „Natürlichkeit“.


2) Sicherheit in der Praxis – was IFRA & EU konkret regeln

IFRA-Standards (51. Amendment)

  • Ziel: sichere, verantwortliche Verwendung von Duftstoffen in Konsumprodukten; verbindlich für IFRA-Mitglieder; weltweit anerkannt. (IFRA)
  • Beispiel Phototoxik: Furocumarine – Leave-on-Schwelle 5 ppm; dokumentierte Grundlage veröffentlicht. (IFRA)

EU-Kosmetikrecht – Allergenkennzeichnung

  • Lange 26 deklarationspflichtige Allergene; seit VO (EU) 2023/1545 kommen 56 weitere hinzu (mit Schwellenwerten je Produktart). Natürlich und synthetisch werden gleich behandelt – entscheidend ist die Substanz und Konzentration. (Binnenmarkt, Industrie und KMU)

Fachgutachten (CIR) zu Citrus-Schalenölen

  • Bergamot/Lime/Lemon zeigen phototoxisches Potenzial abhängig von 5-MOP/Bergapten-Gehalt → deckungsgleich mit IFRA-Logik: Grenzen statt pauschaler Verteufelung. (CIR Safety)

3) Natur, Synthetik, Isolate — Stärken & Grenzen (fair beurteilt)

Kategorie

Vorteile

Grenzen/Risiken

Best-Use

Natur (Komplexe Öle/Absolues)

reich, nuancenreich, gute „Diffusion“ in weichen Akkorden

ChargenschwankungAllergen-Träger inhärent (EU-Label), Phototoxik (z. B. Citrus)

Charakter, Wärme, subtiler Öl-Anker

Natürliche Isolate (ISO 9235)

Zielgenau, reproduzierbar; kombinierbar zu präzisen Akkorden; Brücke zwischen „natürlich“ & Stabilität

Herkunft weiterhin Natur → Allergenfrage bleibt substanzabhängig

Feintuning, lineare Profile, Layering-Brücken

Synthetisch / naturidentisch

hohe Reinheitstabil, oft allergenärmer als komplexe Öle; ermöglicht saubere Linearität

nicht „ISO-natürlich“; einzelneMoleküle haben eigene IFRA-Limits

Klarheit, Projektion im EDP-Headspace

Take-away: Wirklich sicher wird’s durch IFRA-Compliance, sauberes Formulierungs-Know-how und vernünftige Anwendung – nicht durch das Label „natürlich“.


4) Anwendung (Öl & EDP): 6 klare Regeln

  1. Öl = NäheEDP = Headspace
    – Öl (Roll-on/Tropfen) an Puls/Brustbein (nah, ruhig).
    – EDP seitlich in die Luft → hindurchgehen (Tür-/Außengeste), dann kurz lüften. (EPA/IAQ). (
    Umweltschutzbehörde)
  2. Phototoxik im Sommer checken
    – Citrus-Schalenöle nicht auf exponierte Haut vor UV; IFRA-Grenzen berücksichtigen. (
    IFRA)
  3. Allergen-Bewusstsein
    – Etiketten lesen (INCI-Liste); EU-Allergene gelten herkunftsunabhängig. (
    Binnenmarkt, Industrie und KMU)
  4. Stoffschutz
    – Nie direkt auf Seide/Wolle/Leder/TechHeadspace statt Stoff. (Siehe F14.)
  5. Dosis-Minimalprinzip
    – 1 Tropfen Öl oder 1 Spray EDP reicht oft. Mehr = nicht linear „besser“, aber mehr VOCs indoor. (EPA). (
    Umweltschutzbehörde)
  6. Transparenz bevorzugen
    – IFRA-Konformität & Rohstoffsprache (ISO/IFRA-Glossar) zeigen Qualitäts-Mindset. (
    IFRA)

5) FAQ

Ist „natürlich“ automatisch sicherer?
Nein. Auch natürliche Stoffe tragen Allergene/PhototoxineSicherheit kommt über IFRA-LimitsFormulierung und Anwendung. (
IFRA)

Sind „Isolate“ „Chemie“?
Natürliche Isolate (ISO 9235) sind Moleküle aus Naturquellen, physikalisch/biologisch isoliert; synthetische Isolate sind gleiches Molekül, andere Herkunft. Die Wirkung hängt vom Molekül & Dosis, nicht vom Label. (
Iteh Standards)

Warum sprechen alle von 5 ppm bei Citrus?
Das ist der aktuelle IFRA-Richtwert für Furocumarine in Leave-on (z. B. Bergapten) – Phototoxik senken. (
IFRA)

Sind Indoor-Sprays problematisch?
Sie erhöhen VOCs; drinnen liegen Werte oft 2–5× (bis 10×) über draußen → Tür-/Außengestelüften. (
Umweltschutzbehörde)



Auch interessant
Duftfamilien 
Pyramide vs. Akkorde
Anwendungstechniken



Ausgewählte Fachquellen 

  • ISO 9235 (2021/2013) – Terminologie aromatischer natürlicher Rohstoffenatürliche Isolate aus Naturquellen via physikal./biolog. Verfahren. (Iteh Standards)
  • IFRA – 51st Amendment (2023) & Furocumarine-Update (5 ppm Leave-on). (IFRA)
  • EU-Kommission – Allergenkennzeichnung (26 historische Allergene + Erweiterung); 2023/1545 ergänzt 56weitere Stoffe. (Binnenmarkt, Industrie und KMU)
  • CIR-Berichte – Citrus-Schalenöle & Phototoxik (Bergamott, Lime, Lemon) – wissenschaftliche Basis. (CIR Safety)
  • EPA (Indoor Air) – VOCs in Innenräumen oft 2–5×, bis 10× höher; Lüften empfohlen. (Umweltschutzbehörde)

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