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Was ist Hyaluron und wie wirkt es genau?

Seit mehreren Jahren schon ist sie nicht mehr aus der Schönheitsindustrie wegzudenken: Hyaluronsäure. Doch was ist Hyaluronsäure überhaupt? Was bewirkt sie im Körper? Musst du für den Kampf gegen Falten wirklich gleich zur Spritze greifen? Welche Nebenwirkungen Hyaluron haben kann, ob sie mit Naturkosmetik vereinbar ist und anderen Fragen gehen Beauty Expertin Susanne Krammer und Cofounder und Entwickler von SHAMANIC Tilo Plöger hier auf den Grund und erklären dir, was es mit der Beauty-Wunderwaffe auf sich hat!

Susanne Krammer und Tilo Plöger über Hyaluron in der Naturkosmetik & warum ein Puder mit Hyaluron gerade so erfolgreich ist:

Was ist Hyaluronsäure?

Hyaluronsäure ist ein Glycosaminoglycan, das einen wichtigen Bestandteil des Bindegewebes darstellt. Sie spielt eine Rolle bei der Zellproliferation (also Zellwachstum und -teilung), Zellmigration (Zellbewegung innerhalb des Körpers) und vor allem bei der Speicherung von Wasser.

Die Hyaluronsäure wurde bereits in den 1930er Jahren von dem deutschen Mediziner Karl Meyer entdeckt. Der Begriff Hyaluronsäure setzt sich zusammen aus dem altgriechischen Wort ὕαλος hyalos („Glas“) und Uron, einer Abkürzung der Uronsäuren. Karl Meyer hatte die Hyaluronsäure bei Untersuchungen des Glaskörpers entdeckt. Das menschliche Auge besteht aus 98% Wasser, das an nur 2% Hyaluronsäure gebunden ist. Dies zeigt bereits die Bedeutung des Hyalurons im menschlichen Körper. Auch die Gelenke bestehen aus hohen Anteilen Hyaluronsäure, die in Verbindung mit Wasser das Schmiermittel herstellen.

Drei unterschiedliche Formen der Hyaluronsäure

Im Wesentlichen gibt es drei unterschiedliche Hyaluronsäuren:

Hochmolekulare Hyaluronsäure: Molmasse ungefähr 1,5 Mio. g/mol. Das sind relativ große Moleküle, die die Hornschicht der Haut nicht durchdringen können. Sie bilden einen leichten, flexiblen Film auf der Haut, der den transepidermalen Wasserverlust reduziert und kleine Fältchen aufpolstert. Das Hautbild erscheint dadurch feiner und glatter mit einem leicht straffenden Effekt.

Niedermolekulare und ultra-niedermolekulare Hyaluronsäure: Molmasse zwischen 600.000 und 1,0 Mio. g/mol und 8.000 – 30.000 g/mol. Die geringe Größe ermöglicht die Überwindung der Hautbarriere und dient so als Feuchtigkeitsspeicher der Haut. Diese Hyaluronsäure verstärkt die Verbindungen zwischen den Zellen in der Hornschicht und verbessert so den Feuchtigkeitsbindung der Haut. Sie sind dünnflüssiger und bilden keinen Film auf der Haut.

Niedermolekulare Hyaluronsäure bindet also die Feuchtigkeit von innen und hochmolekulare hält sie von außen fest, in dem die Verdunstung reduziert wird. Tilo Plöger fasst zusammen: „Die ganz kleinen [Moleküle] gehen sehr tief in die Haut, die polstern das von innen auf. Die größeren legen sich auf die Haut. Beides ist gut und schlecht je nachdem, was man will. Wenn man die kleinen Fältchen von innen so ein bisschen aufpolstern will, dann sind diese kleinen, sehr teuren Moleküle gut. Wenn man eher so ein straffendes Gefühl haben möchte, dann nimmt man die größeren Moleküle, die bleiben auf der Haut. Das merkt man ein kleines bisschen, das zieht so ein bisschen, als würde man ein straffendes Gefühl haben.“ [Auszug aus dem Gespräch mit Susanne Krammer, vollständiges Video siehe oben]

Ist Hyaluronsäure vegan?

Die Frage ist absolut berechtigt. Denn früher und teilweise noch heute vor allem in Asien wurde Hyaluronsäure aus dem Hahnenkamm gewonnen. Dieser Prozess ist sehr aufwendig und die daraus gewonnene Hyaluronsäure ist zudem noch an Eiweiß gebunden. Deshalb kann Hyaluron aus tierischem Ursprung schnell Auslöser für allergische Reaktionen werden. Zudem können tierische Produkte auch immer Träger für Krankheitserreger sein. Es gibt also mehrere Gründe bei der Gewinnung von Hyaluron nicht auf tierische Herstellungsverfahren zu setzen. Heute findet die Herstellung weitgehend biotechnologisch aus Bakterien statt. Diese Hyaluronsäure ist also nicht aus tierischem Ursprung.

Die Nebenwirkungen von Hyaluron

Da der Körper selbst Hyaluronsäure produziert und speichert, gibt es praktisch keine bekannten Nebenwirkungen der Hyaluronsäure. Tilo Plöger: „Hyaluron ist einfach eine der wenigen Beispiele eines Wirkstoffes in der Effektkosmetik, die sofort funktioniert und keine Nebenwirkungen hat.“ [Auszug aus dem Gespräch mit Susanne Krammer, vollständiges Video siehe oben]

Im medizinischen Bereich werden gewisse Formen auch eingenommen oder gespritzt, beispielsweise gegen Athrose. Im kosmetischen Bereich ist die Hyaluronsäure sehr beliebt, da sie sehr schnell Effekte zeigt und dabei sehr gut verträglich ist. Um kleine Falten kurzfristig zu reduzieren und die Haut glatter erscheinen zu lassen, muss man nicht gleich mit Unterspritzung arbeiten. Auch Hyaluron in hochwertige Cremes und Seren können zu einer Verbesserung des Hautbilds beitragen. Allerdings sind diese Effekte eher „kosmetischer“ Natur, also vergänglich. Für eine nachhaltige Verbesserung der Versorgung der Haut mit Feuchtigkeit sollten Produkte daher mit ergänzenden Wirkstoffen angereichert werden. Die Hyaluronsäure in kosmetischen Mitteln gelangt nicht in tiefere Hautschichten, also auch nicht in die Blutbahn.

Hyaluronsäure in Naturkosmetik

Hochwertige Naturkosmetik mit Hyaluronsäure verwendet eine ausbalancierte Mischung der drei Formen der Hyaluronsäure. Zielt das Produkt mehr auf die innere Feuchtigkeit ab, dann liegt der Fokus auf die niedrigmolekularen Formen. Soll das Produkt eher straffend wirken, so verwendet man eher die hochmolekulare Form. Eins ist jedoch für alle Formen essenziell: Damit die Hyaluronsäure von der Haut aufgenommen werden kann, braucht es Wasser. Erst mit Wasser löst sich Hyaluron und kann in der Haut wirken. Hier genügt schon die normale Hautfeuchtigkeit. Um den Effekt zu verstärken, kann zusätzlich enthaltener Alkohol die Haut von überschüssigem Talg befreien und so zu einer besseren Aufnahme des Hyalurons beitragen.

Eine gute Durchfeuchtung der Haut sollte aber nicht allein auf der Hyaluronsäure beruhen. Tilo Plöger: „Es ist nicht so dass die Hyaluronsäure bei Feuchtmangel hilft. Das ist ein Irrtum. Hyaluronsäure ist Effekt-Kosmetik. Feuchtigkeitsthemen muss man anders lösen.“ [Auszug aus dem Gespräch mit Susanne Krammer, vollständiges Video siehe oben]

Damit das kosmetische Produkt also ganzheitlicher wirken kann, muss sie mit anderen Feuchthaltemittel kombiniert werden. Zu diesen sinnvollen Ergänzungen bei naturkosmetischen Produkten zählen unter anderem Propylene Glycol, Pentylene Glycol, Natrium-PCA, Inulin, Xylitol, Natrium Lactate, etc.

„Davon gibt es ein paar und die wirklich sehr schöne feuchtigkeitsspendend wirkende oder auch auf die übermäßige Transpiration hingegenwirken ohne zu verstopfen”, weiß Tilo Plöger. „Das ist dann der entscheidende Punkt, damit man noch keine Mitesserchen kriegt. Wir verwenden zum Beispiel sogenannte Glykole. Das ist ein Zucker, das aus dem Zuckerrohr gewonnen wird. Es ist sehr fein, leicht und der kleine Nebeneffekt ist, dass man es auch konservierend wirkt. Das heißt, wir müssen keine Konservierungsmittel zufügen.“ [Auszug aus dem Gespräch mit Susanne Krammer, vollständiges Video siehe oben]

Wann sollte ich Hyaluron anwenden?

Da es sich bei Produkten mit Hyaluron um Effekt-Kosmetik handelt und eher auf kurzfristige Hautglättung bzw. -aufpolsterung abzielt, macht eine Anwendung tagsüber natürlich am meisten Sinn. „Das sollte man dann auf eine gereinigte Haut geben als ersten Schritt,“ rät Tilo Pöger. „Wenn man sie mit anderen Sachen zugemacht hat dann dringt Hyaluronsäure nicht mehr in die Haut und dann wirkt sie nicht mehr.[Auszug aus dem Gespräch mit Susanne Krammer, vollständiges Video siehe oben]

Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass eine Anwendung mit Hyaluron am Abend vor dem Schlafengehen eher ungeeignet ist. Hier solltest du lieber zu feuchtigkeitsspendenden und beruhigenden Pflegeprodukten greifen.

Viel hilft viel?

Einige Produkte werben mit hohen Konzentrationen von Hyaluronsäure. Dies ist jedoch nur sehr bedingt ein Qualitätsfaktor. Zum einen werden in diesen Produkten meistens nur die vergleichsweise preiswerten hochmolekularen Formen verwendet. Zum anderen können zu hoch konzentrierte Produkte klebrig und unangenehm wirken. Als Faustformel gilt: Konzentrationen oberhalb von 1,5% sind eher sinnlos und dienen mehr der Werbewirkung als der tatsächlichen Wirkung. Produkte unterhalb von 0,25% wiederum sind wirkungsarm und nutzen die geringen Anteile Hyaluronsäure für die Auslobung des Produktes.

Fazit

Hyaluronsäure kann kurzfristig tolle Effekte liefern. Und dank biotechnologischer Verfahren kannst du auch ohne schlechtes Gewissen auf vegane Naturkosmetik zurückgreifen. Zusätze wie Wasser und Alkohol sind in dem Fall kein negatives Qualitätsmerkmal für Cremes oder Seren sein. Achte bei der Wahl deiner Kosmetik weniger auf die Konzentration des Hyalurons, sondern eher auf die ergänzenden Inhaltsstoffe, die zusätzlich Feuchtigkeit spenden.

 
 
Johanna Pompe

Johanna Pompe